Homeschooling-Guide: So unterrichtest du Kinder zu Hause

Homeschooling: Schreibutensilien auf gelbem Hintergrund

Jetzt, wo die Schule für einige Wochen ausfällt bzw. digitalisiert wird, möchten viele Eltern ihre Kinder zu Hause beim Unterricht unterstützen – wir zeigen dir, wie du das am besten machen kannst.

Momentan werden Eltern weltweit plötzlich zu Teilzeit-Lehrern und sie möchten ihren Kindern bei der Umstellung von regulärem Schulbetrieb auf Unterricht zu Hause helfen. Während in anderen Ländern Homeschooling ein gängiges Unterrichtsmodell ist, ist das in unseren Breitengraden dank Schulpflicht normalerweise kaum üblich bzw. nicht erlaubt. Daher hier ein paar Tipps, wie ihr eurem Nachwuchs dabei helfen könnt, in den eigenen vier Wänden effektiv zu lernen. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Dinge, die es dabei zu beachten gilt, für dich zusammengefasst.

01. Bereite dein Kind richtig auf die Umstellung vor

Die erste Woche des Heimunterrichts wird mit Sicherheit die forderndste. Wie bei jeder neuen Unternehmung, gibt es dabei schließlich einen ganzen Berg an Dingen, die du zunächst einmal einführen und aufsetzen musst, bevor du dich wirklich effektiv ans Unterrichten machen kannst.

Die bisherige Schule deines Kindes hat beispielsweise höchstwahrscheinlich bereits ein Learning Management System (LMS) aufgesetzt, um Inhalte und Lernmaterialien digital zur Verfügung zu stellen. Der erste Schritt ist demnach jener, sicherzustellen, dass dein Kind auch wirklich Zugriff auf dieses LMS hat. Manchmal reicht es dabei schon aus, einen gemütlichen Schreibtisch samt Computer einzurichten und dann zu sehen, ob alle Logins funktionieren und alle benötigten Programme richtig installiert sind.

Zusätzlich solltest du sicherstellen, dass Unterlagen für alle Klassen und Fächer verfügbar sind und auch wirklich gefunden werden können. Sollte dies nicht der Fall sein, halte am besten Rücksprache mit den Lehrern deines Kindes und erkundige dich, ob sie noch hochgeladen werden oder ob du dich selbst um die Beschaffung kümmern musst.

Ganz prinzipiell benötigt dein Kind für den Heimunterricht:

  • Eine zuverlässige Internetverbindung
  • Eine Webcam und ein Mikrofon (entweder direkt im Computer eingebaut oder in Form eines Headsets) für Videokonferenzen
  • Einen ergonomischen, bequemen Stuhl und einen durchdachten Arbeitsplatz mit Stiften, Papier sowie Platz für Bücher und Unterlagen

Mit fortschreitendem Unterricht kannst du den Arbeitsplatz dann noch fortlaufend an die Bedürfnisse deines Kindes anpassen: Braucht dein Nachwuchs beispielsweise einen großen, farbenfrohen Kalender, um einen Überblick über alle Schul- und Hausaufgaben zu bewahren? Oder würde dein Kind von regelmäßigen Auffrischungen oder Übungen zu wichtigen Lernkonzepten profitieren, die du im Raum verteilt aufhängen kannst? Macht es die Hausaufgaben lieber mit Papier und Stift am Küchentisch oder am Computer in seinem Zimmer? Nutze die erste Woche dazu, zu beobachten, welche Hilfsmittel, Konzepte und Routinen sich besonders bewähren und baue im Folgenden auf diesen auf.

Falls du die oben erwähnten Lernhilfen zum Aufhängen aufbereiten möchtest, dann haben wir bei Canva einige schicke Poster-Vorlagen für dich, die du je nach gewünschter Botschaft bzw. Lernthema anpassen kannst:

02. Bereite dich selbst vor

Auch wenn dein Kind vermutlich jede Menge Lernunterlagen auf der Lernplattform hat – von Online-Unterricht bis hin zu Mitschriften und mehr –, ist es wichtig, dass du dich als Elternteil ebenfalls darauf vorbereitest, deinen Nachwuchs beim Lernen bestmöglich zu unterstützen.

Das bedeutet nun nicht unbedingt, dass du deinen Schrank nach deinen alten Algebra-Unterlagen durchforsten musst, aber es bedeutet sehr wohl, dass du dich mit dem Stundenplan deines Kindes befassen und ein paar zusätzliche Lernunterlagen für sämtliche Fächer finden solltest, die die durchgenommenen Themen ergänzen und womöglich auftretende Fragen bzw. Unklarheiten beseitigen können. Dabei ist es hilfreich, dir immer vor Augen zu führen, dass du kein Lehrer bist, sondern eine Art Lehr-Assistenzkraft, und dass es in erster Linie darum geht, dass dein Kind konzentriert arbeitet und beim Thema bleibt. Zudem kannst du immer mit Rat und Tat zur Seite stehen, sollten Fragen aufkommen. Du musst dabei auch nicht alle Antworten sofort parat haben, aber du solltest dich bemühen, zumindest eine gute Ahnung davon zu haben, wo du diese bei Bedarf finden kannst.

Schau dir alle relevanten öffentlichen Seiten an, beispielsweise die Websites des Bildungsministeriums sowie die Website der Schule deines Kindes und lies dich so gut wie möglich in die geplanten Themen des aktuellen Semesters ein. Sollte es Bereiche geben, in denen du dir eine tatsächliche Hilfestellung nicht zutraust, finde eine verlässliche Online-Quelle, die euch beim Durcharbeiten des betreffenden Themas unterstützen kann. Auch Fernseh- bzw. Radiosender, die Dokumentationen oder gar Unterricht ausstrahlen, Nachhilfeportale und Ähnliches können dabei hilfreich sein.

Du solltest dich am besten auch mit den Fernlehre-Tools vertraut machen, die die Schule deines Kindes nutzt. Werden beispielsweise etwa Stunden via Zoom-Videokonferenz übertragen? Starte am besten schon vorher einen privaten Test-Anruf. Kommunizieren die Kinder über Slack mit ihren Lehrern? Sende ein paar Nachrichten an dein Kind, damit es sicher versteht, wie das Chatten dort funktioniert. Werden Dokumente, Aufgaben und Abgaben über ein geteiltes Google Drive angeboten? Lerne mit dem System umzugehen, damit du deinem Kind, falls notwendig, bei Umgang damit oder falls technische Schwierigkeiten aufkommen, helfen kannst.

Auch bei Canva findest einige spaßige Lernunterlagen, die du gestalten und herunterladen kannst, wie beispielsweise hier:

03. Sorge für Regelmäßigkeit

Arbeitest du im Moment auch von zu Hause aus? Dann kannst du vieles, das du im Home Office für dich anwendest auch auf den Heimunterricht übertragen. Auch wenn das physische Klassenzimmer im Moment nicht verfügbar ist, die Grundlagen der Schulerfahrung bleiben im Großen und Ganzen dieselben: Dein Kind soll jeden Tag eine gewisse Anzahl an Stunden damit verbringen, sich Wissen anzueignen, Aufgaben zu erfüllen und die Ziele des Lehrplans zu erreichen. Und um dein Kind darin bestmöglich zu unterstützen, empfiehlt es sich, dabei auch für regelmäßige Arbeitszeiten mit möglichst wenigen Störfaktoren zu sorgen.

Die einfachste Lösung dabei wäre, denselben Stundenplan wie auch in der Schule durchzusetzen und dafür zu sorgen, dass sich dein Kind wie für die eigentliche Schule anzieht (Schuluniformen sind vielleicht etwas übertrieben, aber zumindest raus aus dem Pyjama). Der soziale Kontakt mit Freunden und Schulkollegen – über Zoom, Skype, FaceTime und andere Instant-Messaging-Services – sollte wirklich nur auf jene Zeiten beschränkt werden, in denen dein Kind auch im normalen Schulalltag mit diesen plaudern kann, also Freistunden, Mittagspause und natürlich nach dem Lernen. Man muss den Stundenplan natürlich nicht ganz so strikt regeln wie im normalen Schulbetrieb, aber je mehr die übliche Routine eingehalten wird, desto einfacher wird der Umstieg für die Kinder.

Eine weitere effektive Möglichkeit, den Schultag gut zu strukturieren, ist jene, fixe Pausen einzuplanen, die mehr oder weniger mit jenen in der normalen Schule übereinstimmen. Der Schultag ist üblicherweise in angenehme Blöcke aufgeteilt, mit natürlichen Pausen zwischen einzelnen Fächern – und zu Hause kannst du dein Kind dazu ermutigen, diese ähnlich einzuhalten. Erinnere es daran, regelmäßig ein wenig aufzustehen, sich ordentlich zu strecken und dann mit einem anderen Fach weiterzumachen, um für anhaltende Konzentration zu sorgen.

Bonus-Tipp: So gut Routine auch ist, Homeschooling ist nun mal etwas Neues und es könnte auch eine gute Zeit für dein Kind sein, um mehr Verantwortung zu übernehmen bzw. neue Leidenschaften zu entdecken. Bemerkst du also, dass dein Kind etwa ganz schnell bei den Matheaufgaben ist und dafür in Deutsch etwas mehr Zeit braucht, macht es Sinn, den Stundenplan dahingehend etwas anzupassen. Zudem findet es vielleicht heraus, dass es Lernmaterial per Video besser aufnimmt. Also am besten etwas flexibel bleiben und den Heimunterricht den individuellen Bedürfnissen deines Kindes immer wieder anpassen.

Hier sind ein paar Vorlagen für Stundenpläne, die du für dein Kind oder auch dich selbst ausdrucken und ausfüllen kannst:

04. Räume Zeit für soziale Kontakte ein

In der Schule wird nicht nur fleißig gelernt, sondern auch gesunder, konstruktiver Umgang mit anderen gepflegt. Diese sozialen Fertigkeiten sind für dein Kind später genauso wichtig wie der Lernstoff selbst und sollten deshalb auch bei Heimunterricht nicht vernachlässigt werden. Räume deinem Kind deshalb genügend Zeit und Privatsphäre ein, um Freundschaften auch digital zu pflegen. Beispielsweise könntest du einen fixen 15-Minuten-Slot vor dem Abendessen festlegen, in dem sie mit ihren Freunden telefonieren dürfen.

Achte jedoch darauf, die Regeln hier selbst zu bestimmen und nicht alles frei deinem Kind zu überlassen. Wie auch in der regulären Schule sollte es fixe Verhaltensregeln geben, die dafür sorgen, dass der Lernerfolg nicht negativ beeinträchtigt wird. Immerhin: Auch, wenn du kein tatsächlicher Lehrer bist, bist du aktuell dafür verantwortlich, dass richtig und effektiv gelernt wird. Bereite dich also auch darauf vor, dein Kind ein wenig in die Schranken zu weisen, sollten noch Haus- und sonstige Aufgaben warten.

Bonus-Tipp: Nicht nur die Kinder können sich vernetzen, auch die Eltern. In der Zeit, in der sich dein Kind mit Schulfreunden online trifft, könntest du dich auch mit anderen Eltern virtuell austauschen und etwaige Fragen oder Probleme besprechen. Die Chancen stehen relativ gut, dass aktuell alle mit ähnlichen Dingen beschäftigt sind und so könnt ihr Fragen an die Lehrer auch einfach sammeln.

05. Bleib mit der Schule deines Kindes in Kontakt

Bei jeglicher Art von Heimunterricht ist es wichtig, unkomplizierten, offenen Kontakt mit jenen Personen und Institutionen zu halten, die vornehmlich für den Unterricht deines Kindes verantwortlich sind – sowohl dafür, um für fortlaufende Lernerfolge zu sorgen, als auch für das mentale Wohlbefinden deines Nachwuchses. Sollte es deshalb etwas geben, bei dem einer von euch oder womöglich sogar ihr beide unsicher seid, halte lieber Rücksprache mit der Schule und lass dir bestätigen, dass dein bzw. euer Ansatz mit den Schulregeln und den Vorgaben für das jeweilige Fach übereinstimmen. Um mit Lehrern und der Schule Kontakt aufzunehmen, sollte es reichen, die E-Mail-Adressen aller relevanten Personen in Erfahrung zu bringen, damit du diese bei Bedarf per Schreiben um Rat fragen kannst.

06. Besinne dich auf die Wichtigkeit von Offline-Lernen

Klarerweise möchtest du, dass dein Kind beim Lernen erfolgreich ist, aber das bedeutet nicht, dass es den ganzen Tag vor dem Computer sitzen muss oder sollte. Im Gegenteil: Sowohl der Lernerfolg als auch das mentale Wohl deines Kindes werden bei zu wenig Abwechslung und einem zu strikten Festhalten an Computer-unterstütztem Unterricht garantiert über kurz oder lang leiden.

Versuche dir deshalb stets vor Augen zu halten, dass Lernen nicht nur zwischen den Seiten von Büchern oder in Klassenzimmern stattfindet und du deshalb auch andere Arten des Lernens unterstützen solltest. Lass deinem Kind daher genügend Zeit für tiefgehendes, entdeckendes Lernen und das Erkunden diverser Bereiche, sowohl unter Anleitung als auch alleine. Ermutige es dazu im Garten zu graben, nach dem Essen zu seinen liebsten Songs zu tanzen oder sonstigen altersgerechten Hobbys nachzugehen, um seine Leidenschaft zu finden. Auch wenn euer Zuhause im Moment auch das Klassenzimmer deines Kindes ist, soll dort jede Menge Platz für private Aktivitäten bleiben.

Mit Tagesplänen kannst du deinem Kind einfacher klarmachen, wann Zeit zum Lernen und wann Zeit zum Spielen und Entdecken ist. Hier sind ein paar passende Vorlagen dazu:

Fühlst du dich jetzt bereit, ins Abenteuer Heimunterricht einzutauchen? Wir sind sicher, du und dein Kind werdet jede Menge Spaß dabei haben und wünschen euch beiden überdies viel Erfolg. Für kreative Lernhilfen oder einfach kleine Motivationen zwischendurch, kannst du Canva so einiges gestalten und basteln, um dein Kind zu Hause zum Lernen zu bewegen.

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