Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Bildern und Illustrationen? Gibt es Regeln, wann sich was besser anbietet? Unser Artikel klärt auf!
Bild, Foto, Illustration, Grafik – so viele Wörter für ein und dasselbe. Oder doch nicht? In unserem Artikel möchten wir dir kurz erklären, was der Unterschied zwischen all diesen Begriffen ist und für welche Zwecke sich was am besten eignet.
Bevor wir uns daran machen, zu schauen, wann sich welche Art von Bild am besten eignet, zuerst eine kurze Erklärung dazu, welcher Begriff genau wofür steht. Fotos sind hier zunächst der einfachste Ausdruck: Jedes Bild, das mit einer Kamera aufgenommen wird, ist ein Foto. Abgebildet werden dabei in erster Linie Dinge wie Personen, Tiere, Pflanzen, diverse Gegenstände, Gebäude oder Landschaften, mitunter aber auch ungewöhnlichere Dinge wie beispielsweise Planeten (diese Fotos werden dann zumeist von Satelliten-Kameras aufgenommen).
Bei den Worten Bild und Grafik wird es schon etwas komplizierter, da beide Wörter für eine Vielzahl von Dingen stehen können. Ganz allgemein kann man jede visuelle Darstellung als Bild bezeichnen, sei es ein Foto, ein gemaltes Portrait, eine Illustration (dazu kommen wir gleich) oder auch eine statistische Grafik. Grafik wird hingegen in erster Linie für künstlerische, und hierbei vor allem für zeichnerische, Darstellungen genutzt, oft auch insbesondere für die Visualisierung von Daten, etwa in Form von Diagrammen. Alles, was man grafisch designt, also jedes Bild, das man selbst entwirft und zeichnet, kann als Grafik bezeichnet werden.
Bleibt noch die Illustration: Illustrationen sind (gezeichnete oder zeichnerisch ergänzte) Bilder und/oder Grafiken, die in erster Linie dazu dienen, Dinge zu veranschaulichen oder zu erklären. In einem Sachbuch, in dem Maschinen oder auch die menschliche Anatomie anhand von Bildern (mitunter mit Pfeilen und Beschriftungen) erklärt werden, spricht man also beispielsweise von Illustrationen. Auch wenn die Bilder den Text nicht erklären, sondern nur „erweitern“, spricht man von Illustration, somit werden auch die Bilder in Kinderbüchern Illustrationen genannt, da sie die erzählte Geschichte bildlich veranschaulichen und ergänzen.
Sieht man sich die Definitionen oben an, sieht man nun, dass jede Illustration ein Bild ist, aber nicht jedes Bild eine Illustration. Bilder können nämlich beispielsweise auch Fotos (nicht gezeichnet) oder Gemälde (rein künstlerisch ohne weiteren „Zweck“) sein. In der Praxis, gerade unter Laien, werden jedoch alle Begriffe des Öfteren auch für andere Arten von Darstellungen verwendet. Man sieht also: Die Grenzen sind fließend.
Jetzt, wo du weißt, welcher Begriff für welche Art von Bild steht, stellt sich natürlich die Frage, wann du denn nun was am besten verwendest – und die erste Frage, die du dir dabei stellen solltest, ist: „Was möchte ich mit dem Bild erreichen?“
Soll dein eingefügtes Bild in erster Linie dazu dienen, diverse Punkte des Textes genauer zu erklären – wie beispielsweise in dem oben genannten Buch über die menschliche Anatomie –, dann bietet sich eine Illustration viel besser an als beispielsweise ein Foto. Der Vorteil der Illustration ist hier nämlich, dass man die Darstellung vereinfachen kann. Jemand, der das menschliche Nervensystem verstehen möchte, wird von einem realistischen Foto vermutlich bloß verwirrt sein. Eine vereinfachte Zeichnung der menschlichen Form mit dünnen Linien, die die Nervenbahnen darstellen, ist hier sinnvoller und auch viel einfacher zu verstehen.
Ein weiterer Fall, in dem Illustrationen Fotos vorgezogen werden, ist die klassische Buchillustration. Man nehme das Beispiel eines Lehrbuchs für Grundschulkinder, in dem sich neben den Leseübungen zu einfachen Sätzen wie „Max und Susi gehen mit dem Hund spazieren.“ eine kleine Zeichnung von einem Mädchen und einem Jungen mit einem Hund befindet. Natürlich könnte man hier auch ein Foto verwenden, allerdings wirkt eine comic-hafte Zeichnung mit lachenden Kindern und einem eindeutig fröhlichen Hund verspielter und damit wohl auch lernfördernder als das realistische Foto. Dasselbe Prinzip kommt beispielsweise auch bei Glückwunschkarten zum Einsatz: Gezeichnete Charaktere wirken lustiger, verspielter, fröhlicher und transportieren somit ganz andere Emotionen als ein realistisches Foto, wie zum Beispiel bei dieser Grußkarten-Vorlage hier:
Und dann wären da natürlich noch Dinge, die noch gar nicht existieren. Was es (noch) nicht gibt, kann auch nicht fotografiert werden – wenn man aber etwa gerade dabei ist, ein Haus zu planen oder die Küche neu einzurichten, dann möchte man sich schon vorab ein Bild davon machen. Auch hier bieten sich Illustrationen perfekt an – als quasi Abbilder der zukünftigen Realität. Dasselbe gilt natürlich auch für alle anderen Bereiche, in denen Konzepte nötig sind, beispielsweise Vorab-Visualisierungen von Storyboards bei Filmen oder Konzeptzeichnungen von Charakter- und Welten-Designs bei Videospielen. Auch einfache Landkarten, wie sie vielen Fantasy-Büchern beiliegen, sind stets Illustrationen.
In anderen Fällen bieten sich hingegen Fotos als Darstellungsform weit besser an als Illustrationen, beispielsweise in einem Buch über die jüngere Geschichte einer Stadt: Möchte man den Lesern nicht bloß erzählen, sondern auch bildlich zeigen, wie sich etwa eine bestimmte Straßenkreuzung in den letzten 50 Jahren verändert hat, dann ist ein Foto eben dieser – mit allen Details – weit spannender anzusehen als eine bloße Illustration, die zwangsläufig immer vereinfacht.
Auch bei anderen Werken mit starkem Realitätsbezug bieten sich Fotos prinzipiell mehr an als Illustrationen: Bücher über Body Positivity beispielsweise, wirken mit realen Aufnahmen von Personen aller möglichen Körperformen weit persönlicher als es ein Buch voller gezeichneter Charaktere. Ein Bild über die schönsten Gärten in Deutschland tut gut daran, tatsächliche Bilder dieser Gärten zu zeigen, anstatt bloß – egal, wie detailreiche – Illustrationen dieser abzubilden.
Und letztendlich bieten sich Fotos natürlich auch im Business-Bereich besonders an, vor allem dann, wenn anstatt bloßer Träume und Wünsche, tatsächliche, greifbare Lösungen und Fakten verkauft werden sollen. Ein Unternehmen, das somit beispielsweise auf Produkte setzt, die den Komfort steigern sollen – etwa ein Whirlpool, ein Kachelofen für wohlige Wärme oder ein besonders kuscheliger Pullover, möchten wohl echte Menschen zeigen, die sich offensichtlich wohlfühlen. Eine Firma, die auf Umweltschutz baut, wird Bilder von grünen Wiesen zeigen, um zu betonen, dass ihre Intentionen genauso real sind wie die Fotos, die sie für ihre Werbung nutzen. Im Gegensatz dazu: Möchte ein Dienstleister hingegen unangenehme Dinge entschärfen – oder aber auch übertreiben, bietet sich eine Illustration für Werbung eher an. Ein Beispiel wäre hier etwa eine Werbung für Medikamente, die Tabu-Themen anspricht. Diese möchte man womöglich nicht allzu unverschleiert präsentieren, also verwendet man stattdessen gezeichnete Menschen mit realen Problemen.
Zusammenfassend kann man die meisten genutzten Bilder grob in zwei Gruppen unterteilen: In Illustrationen und sonstige Bilder, darunter Fotos und Malereien/Zeichnungen für rein ästhetische bzw. künstlerische Zwecke. Die erste Faustregel, wann nun welche Art von Bild am besten verwendet wird, lautet: Je realitätsnaher du dein Design gestalten möchte, desto eher bieten sich Fotos an. Illustrationen sollten hingegen die erste Wahl sein, wenn es darum geht, ein Thema auf möglichst unkomplizierte Weise, verschleiert oder übertrieben visuell darzustellen bzw. zu ergänzen. Sonstige Bilder, also etwa klassische Gemälde, dienen hingegen in erster Linie ästhetischen Zwecken und bieten sich somit vorwiegend als Deko an, wobei natürlich auch Fotos diesen Zweck erfüllen können – etwa schöne Landschaftsaufnahmen. Ganz allgemein gilt: Welche Art von Bild du verwenden solltest, hängt von den Eigenschaften und Emotionen ab, die du damit kommunizieren möchtest.
Abschließend haben wir hier noch ein paar Vorlagen für dich zusammengestellt, die schön zeigen, wie unterschiedliche Bildarten den Eindruck des Designs komplett verändern können:
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