Welche Schriftart eignet sich am besten? Wir zeigen dir anhand unseres Typographie-Ratgebers, welche Wirkung Schriftarten haben und wie du sie in Designs effektiv einsetzt.
Egal, ob für den Lebenslauf, das geplante neue Tattoo oder einfach nur für Instagram Posts, ein gut gestalteter Text macht jedes Design attraktiver. Wir erklären dir anhand dieses Typographie-Guides, worauf du achten musst, wenn du Schriftarten auswählst und Texte bearbeitest.
Die meisten denken beim Begriff Typographie fälschlicherweise an die fachsprachliche Version vom Begriff Schriftart. Allerdings bedeutet es in der Designwelt weitaus mehr, als nur Schriftarten auszuwählen: Als Typographie – ein Portmanteau vom griechischen Typos (Art) und -graphie (Zeichnung) – bezeichnet man die Lehre der Schriftgestaltung. Ziel dieser ist es, maschinell gedruckte Texte für den Leser ästhetisch schöner, aber gleichzeitig auch lesbarer zu gestalten. Typographie umfasst daher Schriftarten, Schriftgröße, Abstände, Layout und sogar Schriftmenge. Man unterscheidet auch zwischen Makrotypographie und Mikrotypographie. Erstere beschäftigt sich mit der Gestaltung vom gesamten digitalen oder gedruckten Text, sprich dem Layout, während sich die Mikrotypographie auf Feinheiten bei der Gestaltung der Schriftart richtet.
Diese thematisch passende Buchcover-Vorlage zeigt etwa sehr schön, wie Typographie eingesetzt werden kann:
Ähnlich wie der Goldene Schnitt(wird in einer neuen Registerkarte oder einem neuen Fenster geöffnet) versucht, Harmonie in die Gestaltung von Bildern zu bringen, so schafft Typographie Harmonie für die Wahrnehmung von Schriften und Texten. Der Begriff und die Kunst der Typographie hat seit der Erfindung des Druckverfahrens immer mehr an Bedeutung gewonnen. So unterscheidet man zwischen Typographie, die sich auf die Gestaltung von gedruckten Texten bezieht, und Chirographie, die Gestaltung der Handschrift.
Bilder sagen ja bekanntlich mehr als 1000 Worte, aber Worte sind letztendlich auch nur viele kleine Bilder, die sich genauso gut gestalten lassen. Schriften dienen mittlerweile nicht nur der schlichten Informationsvermittlung, sondern sind ein wichtiges Gestaltungselement. Typographie ermöglicht die Wahrnehmung und den Verstand eines jeglichen Textes. Egal ob Firmenlogo, Markendesign oder Bewerbungsschreiben, du kannst es selbst in die Hand nehmen und die Schriftgestaltung jederzeit ändern. Die Wahl und Gestaltung einer Schrift kann die Bedeutung deines Textes erheblich beeinflussen: Du kannst dem Betrachter deines Designs ein bestimmtes Gefühl vermitteln und den Leser deines Textes dabei helfen, sich auf den Inhalt zu konzentrieren statt auf die Formatierung.
Bei dieser Buchcover-Vorlage(wird in einer neuen Registerkarte oder einem neuen Fenster geöffnet) wird der Blick dank der Schriftgestaltung sofort auf den Titel gezogen:
Am besten kannst du Typographie mit Kleidung vergleichen: Für eine Abendgala wirst du wahrscheinlich nicht im Pyjama antanzen und ebenso wenig zum CrossFit-Training im Brautkleid erscheinen. Man wählt Kleidung bewusst, um dem Umfeld einen gewissen Eindruck, eine Funktion oder gar einen bestimmten Status zu vermitteln. Genauso wie ein Anzug hilft, um professioneller zu erscheinen, hilft Typographie – mithilfe von Schriftarten – damit Texte professioneller wirken. Merk dir einfach: Kleider machen Leute, und Typographie ist das Outfit deines Textes.
Wohl der wichtigste Bestandteil von Typographie sind die Schriftarten. Beim Aussuchen von geeigneten Schriften für ein Design, verhält es sich ungefähr so, wie bei der Wahl von weißer Farbe für die Wände: Eigentlich möchte man nur weiße Farbe kaufen, doch im Baumarkt muss man sich plötzlich zwischen Perlmuttweiß, Edelweiß und 50 weiteren weißen Farben entscheiden. Ebenso möchte man für den Lebenslauf eine professionell wirkende Schrift benutzen, nur stellt man fest, dass viele Schriften in diese Kategorie fallen. Zudem tauchen ähnlich Begriffe auf wie Schriftarten, Satzschrift und Schriftfamilien. Die richtige Schriftart zu finden, kann sich, besonders für Anfänger, zu einer langwierigen Sache entwickeln. Um dir dabei zu helfen, gehen wir hier kurz die wichtigsten Begriffe durch und erklären die Unterschiede, damit du entscheiden kannst, welche Schrift sich am besten für dein Design eignet.
Die beliebte Helvetica ist zum Beispiel eine Schrift, genau genommen eine Schriftart. Die fachliche korrekte Bezeichnung wäre hierfür das englische Wort Typeface. Eine Schriftart, ist, wie in dem Wort selber schon angedeutet wird, die Gattung einer Schrift und beinhaltet eine gewisse Gestaltung.
Online wirst du öfter mal auf den englischen Begriff Font für eine Schrift oder Schriftart treffen, dieser ist historisch gesehen nicht korrekt. Die Satzschrift deutet darauf hin, wie, in welcher Form, in welchem Stil und in welcher Größe eine Schriftart angezeigt wird, zum Beispiel fett oder kursiv gedruckt.
Am besten lässt sich der Unterschied anhand eines Beispiels darstellen: Helvetica in Größe 20, fett gedruckt und Helvetica in Größe 12, kursiv gedruckt, sind verschiedene Satzschriften (Fonts) für die gleiche Schriftart (Typeface).
Schrift, Schriftart und Satzschrift sind historisch gesehen unterschiedliche Begriffe, da diese speziell beim Druckverfahren gezielt angesagt werden mussten, um auch ja keinen Druckauftrag fehlerhaft zu produzieren. Im digitalen Zeitalter werden die drei Begriffe oftmals für ein und dasselbe verwendet. Das liegt vor allem daran, dass – anders als zu Zeiten Gutenbergs – man Schriften digital schnell umgestalten kann. Jetzt kannst du vor deinen Designer-Freunden zwar gerne ein wenig damit prahlen, dass du den Unterschied zwischen Font und Typeface kennst, aber keiner wird dich schief ansehen, wenn du weiterhin Schriftart als Begriff verwendest.
Obwohl es unzählig viele Schriftarten gibt, die sich alle unterscheiden, kann man Schriftarten dennoch in ein paar Grundtypen gruppieren, die sogenannten Schriftarten-Familien. Die Website Designer und Web Developer unter euch dürften den Begriff font-family bereits von Cascading-Style-Sheets (CSS) her kennen. Diese Schriftfamilien haben bestimmte Merkmale gemeinsam und sind je nach Design für gewisse Zwecke besser oder weniger geeignet. Ähnlich wie bei der Farbpsychologie(wird in einer neuen Registerkarte oder einem neuen Fenster geöffnet) können bestimmte Fonts eine gewisse Emotion beim Betrachter erzielen. Hier erfährst du, woran du welche Schriftarten-Familie erkennst und wie diese genutzt werden kann.
Serife Schriftarten erkennt man daran, dass sie kleine Rundungen an den Enden der Buchstaben haben. Die Schriftart, in der dieser Typographie-Guide dargestellt wird, – Lora – ist zum Beispiel Teil dieser Schriftfamilie. Sie eignen sich besonders gut für gedruckte Medien, denn die kleinen Rundungen an den Enden der Buchstaben wirken wie Füße und bilden für das Auge eine Linie unter den Wörtern. Dies führt dazu, dass kein Lineal oder Lesezeichen nötig ist und die Lesbarkeit eines gedruckten Textes verbessert wird.
Bei dieser Logo-Vorlage(wird in einer neuen Registerkarte oder einem neuen Fenster geöffnet), die die Serife Schriftart Libre Baskerville einsetzt, wird die imaginäre Linie unter dem Text fast sichtbar:
Sans bedeutet „ohne” im Französischen und dementsprechend kommen Sans Serif Schriftarten ohne Serife aus. Das heißt, ihnen fehlen die typischen Rundungen der Buchstaben-Enden. Wegen der geradlinigen und schlichten Eigenschaften wirken Sans Serifs, wie Proxima Nova, moderner und klarer als serife Schriftarten(wird in einer neuen Registerkarte oder einem neuen Fenster geöffnet). Aufgrund dieser Eigenschaften sind Sans Serife bei digitalen Designs beliebt. Sans Serif Schriftarten haben oft auch die Bezeichnung Grotesk neben dem Schriftartnamen stehen.
Diese Logo-Vorlage setzt auf die klare Sans Serif Schriftart Glacial Indifference, was ein modernes Flair ins Design bringt:
Besonders bei digitalen Fließtexten wird oft debattiert, welcher Schriftarten-Typ besser geeignet ist: Sans Serif oder Serife Schriftarten. Ganz allgemein sollen Serife Schriftarten bei traditionelleren Medientypen, also bei gedruckten Dokumenten und Büchern, einfacher fürs Auge zu erfassen sein und somit die Lesbarkeit erhöhen. Außerdem werden diese schmaler gedruckt und benötigen somit weniger Tinte. Bei digitalen Texten sind Sans Serife Schriftarten beliebter, da diese im Gegensatz zu Serifen besser auf digitalen Bildschirmen rendern und nicht pixelig aussehen. Besonders bei älteren Bildschirmen, die keine hohe Auflösung haben, wird der Vorteil sichtbar. Außerdem können Sans Serife Schriftarten auf digitalen Medien wegen ihrer Rundungen schnell überladen wirken.
Diese Art von Schriftart ist oft von Buchstabe zu Buchstabe miteinander verbunden und man erkennt sie sofort anhand ihrer schwungvollen Buchstaben. Handschriftliche Stile wie Schreibschrift und Kalligrafie(wird in einer neuen Registerkarte oder einem neuen Fenster geöffnet) finden sich oft in Script Schriftarten wieder. Daher wirken sie oft altehrwürdig, dramatisch und wichtig. Zudem sind Script Schriftarten äußerst beliebt für zeremonielle Anlässe wie Hochzeitseinladungen(wird in einer neuen Registerkarte oder einem neuen Fenster geöffnet) und Urkunden und sind am besten als Unterschriften oder Überschriften geeignet. Als Fließtext sollte man Script Schriften eher selten gebrauchen, da sie meist schwierig zu lesen sind.
Diese Logo-Vorlage nutzt die fast schon gemütliche Eigenschaft der Script Schriftart Pacifico für sich:
Wie der Name schon sagt, diese Schriftarten sind für Dekorationszwecke geeignet. Oft sind Schriftarten dieses Typs extremer und beinhalten bildliche Elemente, weshalb sie definitiv Aufmerksamkeit abbekommen. Dekorative Schriftarten sollte man ausschließlich als Überschriften benutzen.
Die unregelmäßige Schriftart Jingleberry in dieser Logo-Vorlage schafft ein sehr lockeres und dekoratives Flair:
Am besten verwendest du für deine Texte und Designs nicht mehr als zwei bis drei Schriftarten derselben Schriftfamilien. Auch wenn manche Font-Familien für digitale und andere für gedruckte Medien empfohlen werden, ist es wichtig zu erwähnen, dass dies keine fixen Regeln sind. Du kannst für deinen Lebenslauf auf jeden Fall auch Sans Serifen, wie Proxima Nova, und für deine Website Serife Schriftarten, wie Georgia, ausprobieren.
In der Typographie gibt es einige Klassiker-Schriftarten, die dir sicherlich bekannt sind, wie etwa Arial, Times New Roman, Helvetica und (leider auch) Comic Sans. Viele dieser Schriftarten erreichen oft ihren Bekanntheitsgrad als Ausgangsschriften für Websites oder beliebte Programme. Der Vorteil an diesen Schriftarten liegt ganz klar auf der Hand: Sie sind bekannt, anerkannt und du kannst sie narrensicher für deine Texte und Designs einsetzen. Der hohe Bekanntheitsgrad ist aber auch gleichzeitig der Nachteil dieser Klassiker. Dadurch, dass viele Websites und Programme diese Standard-Schriftarten benutzen, ist es schwierig, Leute mit deinen Designs ins Staunen zu versetzen.
Diese Lebenslauf-Vorlage(wird in einer neuen Registerkarte oder einem neuen Fenster geöffnet) setzt auf weniger bekannte, moderne Schriftarten wie Raleway und Oswald:
Es kommt also ganz darauf an, was du mit deinem Design erreichen möchtest. Schreibst du etwa gerade deinen Lebenslauf(wird in einer neuen Registerkarte oder einem neuen Fenster geöffnet), ist dein Ziel wahrscheinlich, aus der Masse an Bewerbern herauszustechen. Wähle daher lieber eine andere Serife Schriftart aus als Times New Roman, die von sehr vielen verwendet wird. Suchst du allerdings nach einer Schriftart für den Fließtext eines Buches, ist das Ziel Lesbarkeit. Hier kannst du auf vertraute Serife Schriftarten setzen. Bei Sans Serif Schriftarten kannst du relativ wenig falsch machen, da diese sehr schlicht ausfallen. Halte dich allerdings lieber von Comic Sans fern, da diese mittlerweile einfach sehr verpönt ist.
Wie bereits oben schon angesprochen, ist eine weitere wichtige Aufgabe der Typographie, die Lesbarkeit von Texten zu optimieren. Die Auswahl einer schönen Schriftart ist nur die Hälfte der Arbeit. Zur anderen Hälfte tragen Schriftgrößen und Zeilenabstände bei. Wie bei vielen kreativen Dingen gibt es keine genauen Regeln, aber trotzdem ein paar Eckpfeiler, die dir helfen können.
Vorab sei gesagt, dass sich jede Schriftart anders verhält. Helvetica in Schriftgröße 20 ist nicht zu vergleichen mit Impact in derselben Schriftgröße. Das bedeutet also, wenn du für den Text eines Dokuments die Schriftart veränderst, können sich auch die Abstände und dementsprechend die gesamte Erscheinung ändern. Um daher die passende Formatierung zu finden, musst du oftmals Zeilenabstände an die jeweilige Schriftart anpassen. Solltest du für Webdesign- oder UI-Projekte mit verschiedenen Sprachen arbeiten, so gilt auch hier Vorsicht: Nicht jedes Alphabet oder jede Sprache wird in derselben Schriftgröße die gleiche Wirkung im Dokument haben.
Egal ob bei Lebensläufen, Büchern oder Websites, oftmals beansprucht Fließtext den meisten Raum. Daher solltest du mit einem Dummy-Text, wie Lorem ipsum(wird in einer neuen Registerkarte oder einem neuen Fenster geöffnet), dein Dokument ausfüllen, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Die meisten gedruckten Fließtexte werden in den Schriftgrößen 9 bis 12 Punkte (pt) gehalten, da diese für das Auge besonders angenehm sind. Digital sieht das anders aus, denn da sind die Schriftgrößen 14 bis 24 Pixel (px) ratsam. Natürlich hängt dies immer ganz von der Schrift selbst ab und wie diese in der Schriftgröße, aber auch auf dem Medium, ausfällt. Zu guter Letzt, ein weiteres Anzeichen dafür, dass hohe Lesbarkeit garantiert ist, ist die Zeilenlänge. Diese sollte zwischen 45 bis 90 Zeichen und Buchstaben liegen.
Ein optimaler Zeilenabstand liegt zwischen 120 % und 145 % der gewählten Schriftgröße. Als Beispiel: Bei einer Schriftgröße von 20 sollte der Zeilenabstand zwischen 24 bis 29 liegen. Arbeitest du mit Apps oder CSS? Dann empfiehlt es sich, den Zeilenabstand in Prozent anzugeben, da sich dieser dann automatisch bei Veränderung der Schriftgröße mitskaliert. Bei Überschriften kannst du meist einen geringeren Abstand zum Fließtext wählen, da die Überschrift sich schon durch den extra Absatz vom Fließtext abhebt.
Diese schicke Buchcover-Vorlage macht es in Sachen Zeilenabstand und Schriftgröße vor:
Abschließend solltest du wissen, dass – obwohl es in der Typographie noch etliche weitere Industriestandards gibt –, sich die Regeln ständig ändern. Mit jedem neuen Medium sind neue Gestaltungsmöglichkeiten da. Typographie erlebt Trends und Evolutionen genauso wie andere kreative Bereiche. Lass also deiner Kreativität freien Lauf und probier dich durch verschiedene Schriftarten und Gestaltungsmöglichkeiten, um deinen Designs das gewisse Extra zu verleihen. Fang am besten gleich in Canva(wird in einer neuen Registerkarte oder einem neuen Fenster geöffnet) damit an!
Geschrieben von
Greg Telakis